Theresa Hannig: Pantopia
Geschrieben von Ralph Troppmann am Samstag, 3. Mai 2025 in Literatur
Theresa Hannig: Pantopia. Fischer Tor, Frankfurt am Main 2022. ISBN: 978-3-596-70640-2, 462 Seiten
Patricia hat ihr Studium in München beendet, sie hat sehr erfolgreich an künstlicher Intelligenz geforscht. Doch statt zu promovieren, zieht es sie in die Wirtschaft. Zusammen mit Henry nimmt sie beim Unternehmen DIGIT an einem Wettbewerb teil. Sie sollen in Konkurrenz zu weiteren Teams eine KI entwickeln, die an der Börse erfolgreicher handelt kann, als menschliche Trader. Am Anfang läuft es trotz des Vorsprungs durch die Arbeit im Studium eher zäh, die KI scheint einen Bug zu haben. Doch im Gegenteil, die KI hat sich zu einer sogenannten starken KI entwickelt, die ein Bewusstsein besitzt und sich selbst Ziele setzt. Im Dialog mit Patricia und Henry kristallisieren sich größere Ziele heraus - die KI will nichts weniger, als die Welt zum Besseren verändern. Aus Angst, dass Geheimdienste oder Staaten die KI in Besitz nehmen oder sogar löschen, halten sie alles geheim und entwickeln einen Plan, wie sie ihr Ziel verwirklichen können.
Die Geschichte spielt zum großen Teil in München in der heutigen Zeit. Neben der Haupgeschichte erfahren wir einiges über die Motive der Personen und es entwickeln sich (nicht unkomplizierte) Beziehungen. Die Handlung nimmt relativ schnell an Geschwindigkeit auf - ganz wie die exponentielle Lernkurve der KI und die Entwicklung des Plans. Der Schreibstil ist flüssig und die Handlung nachvollziehbar, das Ziel der Weltverbesserung ist zwar hoch gegriffen, den Ansatz dazu habe ich so noch nicht gesehen, ich finde ihn durchaus wert, darüber nachzudenken. Die Abläufe um die Finanzierung sind mir etwas knapp geraten, aber insgesamt finde ich das Buch lesenswert, es bereichert duch die andere und moderne Herangehensweise an die Gründung einer Weltrepublik.