Tagebuch eines Killerbots

Geschrieben von Ralph Troppmann am Dienstag, 12. Mai 2020 in Literatur

Martha Wells: Tagebuch eines Killerbots
Heine, München: 2019
ISBN: 978-3-453-32034-5
573 Seiten

Der Titel klingt zunächst sehr futuristisch und martialisch, in der Tat trifft das den Inhalt des Buches zunächst auch einmal ganz gut. Held der Geschichten (das Buch ist aus 4 großen, aufeinander folgenden Kapiteln aufgebaut) ist eine SecUnit in Menschengestalt, die sich selbst ganz gerne als Killerbot bezeichnet. Ihre Aufgabe ist, Menschen zu schützen. Dies tut sie auch hier bei einer Gruppe Wissenschaftler, die sich zu einer Exploration auf einem Planeten befinden und hierbei gleich Bekanntschaft mit der nicht ganz ungefährlichen Fauna machen. Unser Killerbot erfüllt seine Aufgabe sehr gut und wird dabei gerne mal verletzt/beschädigt, was sich aber leicht und schnell heilen/reparieren lässt. Die Doppeldeutigkeit ergibt sich aus der organisch-robotischen Natur der SecUnit, die (wie manche der "augmentierten" Menschen) neben organischem Gewebe auch aus recht viel technischen Komponenten besteht. Dadurch hat sie große Kräfte und kann permanent mit ihrer Umgebung online kommunizieren - was sie mit Menschen übrigens nicht so gerne tut, deren Themen langweilen sie. Im übrigen beschwert sich die SecUnit ganz gerne über den Spartrieb ihrer Firma und ihre minderwertige Ausrüstung, ansonsten verbringt sie ihre Zeit vorzugsweise mit dem Ansehen von TV-Serien.

Als es bei dem Auftrag auf dem Planeten zu Komplikationen kommt, erweist sich die SecUnit ganz ihrer Funktion treu als Retter der Wissenschaftler und kommt diesen dadurch gezwungenermaßen auch "menschlich" näher - was ihr eher nicht so behagt...
Später macht sich die SecUnit auf eigene Wege, was ihr im Gegensatz zu anderen ihrer Artgenossen tatsächlich möglich ist: sie hat eine überwachende Instanz ihrer Programmierung gehackt und damit so etwas wie einen eigenen Willen entwickelt.

Im Verlauf des Buches werden die Tragweite und die Hintergründe der Komplikationen vom Anfang erst deutlich, die SecUnit erlebt dabei einige Abenteuer. Dabei entwickelt sie sich im Kontakt mit Menschen und anderen Bots weiter bis sie am Ende schon fast menschliche Züge zeigt.

Die Schreibweise mit dem recht trockenen Humor und den oftmals unerwarteten Verhaltensweisen und auch der geschilderten Entwicklung gefielen mir sehr gut. Es ist eine flüssige und etwas andere Science Fiction Geschichte, die auch einige gesellschaftliche Aspekte, wie Überwachung und künstliche Intelligenz anschneidet.
Eine erfrischend andere Art Science Fiction, gar nicht so düster wie der Titel andeutet und nach meiner Meinung durchaus empfehlenswert.

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