The Watchers. Wissen kann tödlich sein

Geschrieben von Ralph Troppmann am Sonntag, 19. September 2021 in Literatur

John Marrs: The Watchers. Wissen kann tödlich sein
Heyne, München: 2021. 542 Seiten. ISBN: 978-3-453-32137-3

Die Geschichte spielt in der nahen Zukunft, es beginnt mit einem Überfall auf einen autonom fahrenden Lastkraftwagen in Großbritannien. Dieser LKW transportiert jedoch keine gewöhnlichen Güter, sondern ist Teil eines Offline-Archivs der Regierung, die sich damit vor Hackerangriffen schützen will. Um die Daten zu schützen, wir der LKW zerstört und die Regierung verfolgt einen neuen Plan: die geheimen Informationen sollen als genetische Informationen im Gehirn von Menschen gespeichert werden. 
Zur Auswahl geeigneter Kandidaten greift man auf ein Rätsel zurück, das nur von wenigen Menschen mit besonderen geistigen Eigenschaften gelöst werden kann. Zu diesen Kandidaten nimmt man dann Kontakt auf und bietet ihnen an, ein neues Leben beginnen zu können. Als Gegenleistung müssen sie für eine festgelegte Zeitspanne die Geheiminformationen bewahren und ein Leben "unterhalb des Radars" ohne Kontakt zum Internet oder sogar ihrer Familie führen.
Die dargestellten Kandidaten erscheinen alle geeignet und suchen aus verschiedene Gründen tatsächlich sogar nach einem Neuanfang, sei es nach gescheiterter Beziehung oder beruflichem Misserfolg.
Der Plan wird also umgesetzt und die "Wächter", so nennt man nun die Bewahrer der Informationen, halten sich mit neuer Identität, einem Verteidigungstraining und ausreichend Finanzkraft ausgestattet an unbekannten Orten im Land auf. Nach und nach schimmern jedoch ein paar der Informationen bei den Wächtern durch und jede/jeder von ihnen geht unterschiedlich mit ihrer/seiner neuen Rolle um.
Kritisch wird es, als eine dritte Partei beginnt, die Wächter zu jagen.

Der Roman behandelt ein interessantes Thema, das gar nicht so weit hergeholt erscheint. Online gespeicherte Informationen sind sehr schwer vor unbefugten Zugriffen zu sichern, Offline-Archive sind auf andere Weise angreifbar, selbst wenn sie mobil sind. Die Beschreibung des Vorgehens der Regierungsstellen wird plausibel dargestellt, wobei auch der Leser hier nur häppchenweise eingeweiht wird. Die Wächter lernt der Leser bereits vor ihrer Transformation kennen und kann damit deren altes Leben und ihre Beweggründe für die Teilnahme am Programm nachvollziehen. Als sie ihr neues Leben führen, haben sie alle mit ihren Zwängen und Dämonen der Vergangenheit zu tun. Die Stimmen und Personen, die sie aus den implantierten Informationen wahrnehmen, beginnen fast real zu werden. Das hat der Autor meiner Meinung nach sehr gut beschrieben, ich war als Leser oft selbst unsicher, ob das jetzt Einbildung oder Realität ist.
Als es zur Verfolgung der Wächter kommt, ist lange unklar, wer hier eigentlich dahinter steht. Die Spannung kommt gut herüber, der schnelle Wechsel zwischen den Personen steigert die Geschwindigkeit der Handlung noch. Am Ende steht eine überraschende Wendung.

Mit gefällt das Buch, interessantes Szenario und mitreißend geschriebene, spannende Handlung!

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