Andy Weir: Artemis, Der Astronaut, Der Marsianer

Geschrieben von Ralph Troppmann am Mittwoch, 13. Oktober 2021 in Literatur

Andy Weir: Artemis. Heyne, München 2019. ISBN 978-3-453-31936-3, 432 Seiten

Ein spannender Roman der auf dem Mond spielt. Genaugenommen handelt er von Ereignissen in der Artemis-Kolonie, die junge Jasmine "Jazz" Bashara lebt hier und bestreitet ihren Lebensunterhalt als Trägerin, sie transportiert Dinge von hier nach dort. Ihr Ziel ist, genug zu verdienen, um ihrer winzigen Behausung ohne Komfort zu entkommen. Dazu unternimmt sie auch ein paar lukrativere, wenn auch nicht vollständig legale Operationen. Einen besseren Job als Touristenführer kann sie erst antreten, wenn sie die Prüfung für Einsätze außerhalb der Wohnkuppeln auf der freien Mondoberfläche bestanden hat, was sie beim letzten Versuch allerdings versemmelt hat...
Daher kommt ihr ein spezieller und geheimnisvoller, dafür umso besser bezahlter Spezialauftrag sehr entgegen. Allerdings entwickelt sich dieser natürlich nicht wie erwartet und überraschende Entwicklungen bringen nicht nur Jazz in höchste Gefahr...
Der Schreibstil von Andy Weir ist schon besonders, sehr flüssig zu lesen, witzig, an manchen Stellen auch flapsig und mit Vorurteilen spielend, ohne jedoch feine Grenzen zu überschreiten. Für mich ein neuer Favorit und eine klare Empfehlung!

 

Andy Weir: Der Astronaut. Heine, München 2021, ISBN 978-3-453-32134-2, 554 Seiten

Ein Roman, der in naher Zukunft spielt. Wissenschaftler bemerken, dass die Strahlung der Sonne nachlässt. Erste Analysen legen nahe, dass sich das katastrophal auf die Lebewesen der Erde auswirken wird. Proben decken besondere Organismen als Ursache der Anomalien auf, unser Protagonist Dr. Ryland Grace arbeitet als Lehrer, nachdem er früher als Wissenschaftler mit einer gewagten These keine Anerkennung gefunden hatte. Diese These, es könne Lebewesen geben, die nicht auf Wasser basieren, macht ihn zur Lösung der anstehenden Krise mit den neu entdeckten Organismen interessant.
Die Geschichte springt anfangs immer wieder zwischen der Zeit auf der Erde und der Zeit in einem Raumschiff hin und her. Hier erwacht unser Held und muss erst herausfinden, wo und wer er ist. Dabei geht er sehr analytisch vor, die Beschreibungen sind für physikalisch interessierte Leser eine wahre Freude!
Nach einiger Zeit klärt sich die Geschichte und die Mission von Grace auf und entwickelt sich sehr spannend.
Hier ist Andy Weir aus meiner Sicht wieder ein hervorragender Roman gelungen. Die Geschichte ist sehr kurzweilig uns spannen zu lesen, wobei gerade die Handlungen im Weltraum oft unaufgeregt und einfühlsam erzählt werden. Durch aufwändige Recherche gelang es ihm, eine plausible und neuartige Umgebung zu schaffen, die auch wissenschaftlich interessierte nicht langweilt und die ich sehr anregend fand.
Der übliche Humor kommt nicht zu kurz, ohne dabei das Gesamtwerk zu stören - auch hier von mir eine klare Empfehlung, nicht nur für SciFi-Fans!

 

Andy Weir: Der Marsianer. Heine, München 2014. ISBN 978-3-453-31583-9, 508 Seiten

Den chronologisch ersten Roman (wobei die Reihenfolge hier völlig egal ist) habe ich zuletzt gelesen. Warum? Nun, ich hatten den Film schon gesehen und war skeptisch. Nicht, weil der Film nicht gut gewesen wäre (hat mit sehr gut gefallen), sondern weil ich stets versuche, zuerst das Buch zu lesen und dann erst den Film anzusehen. Hier wurde ich jedoch nicht enttäuscht, es funktioniert in diesem Fall auch anders herum, ohne dass man sich durch Kenntnis des Films in der eigenen Vorstellung beschränken müsste.
Das Buch handelt auch in nicht allzu ferner Zukunft. Mark Watney wird auf dem Mars während einer Notfall-Evakuierung irrtümlich für tot gehalten und zurückgelassen. Der Rest der Crew befindet sich bereits auf dem Rückflug zur Erde, als Mark es verletzt aber am Leben in die zurückgelassene Wohnkuppel schafft. Dort hat er zunächst alles, was er zum Überleben braucht. Doch nach kurzer Überlegung erkennt er, dass die Vorräte nicht bis zu möglichen Rettungsszenarien reichen werden. Außerdem halten ihn ja alle für tot.
Mit Kreativität und Hartnäckigkeit, aber auch aufgrund biologischer und ingenieurtechnischer Fähigkeiten gelingt es ihm aber doch, einen Plan auszuarbeiten. Das größte Problem neben der Vorräten ist die Kommunikation zur Erde, die dafür vorgesehene Antenne hat einen Sandsturm nicht überstanden. Doch zum Glück haben vorhergehende Missionen passendes Equipment zurückgelassen.
Parallel arbeiten die NASA und andere Organisationen fieberhaft an einer Rettungsmission, die jedoch aufgrund der Eile scheitert.
Auch hier hat sich der Autor tief eingearbeitet und präsentiert eine wissenschaftlich und technisch fundierte Geschichte, die tatsächlich nicht völlig unmöglich scheint. Der Schreibstil und Humor von Andy Weir machen das Lesen zu einem Vergnügen. Die vielen Rückschläge lassen mit dem Helden mitfühlen, durch analytisches Vorgehen kann er immer wieder scheinbar ausweglose Situationen beherrschen. Doch bis zur Rettung ist es ein langer Weg, auf dem viele Hindernisse liegen...
Eine sehr gelungene Geschichte!

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