Cay Rademacher: Die Passage nach Maskat

Geschrieben von Ralph Troppmann am Montag, 29. Mai 2023 in Literatur

Cay Rademacher: Die Passage nach Maskat. Dumont, Köln 2022. ISBN: 978-3-8321-8197-0, 366 Seiten

Der Kriminalroman, angesiedelt in der Zeit der goldenen Zwanziger Jahre (des letzten Jahrhunderts) vermag recht passabel, diese Zeit wieder aufleben zu lassen. Ganz im Stile klassischer Kriminalromane führt der Autor den Leser erst einmal in die Umgebung und Handlung ein, hier die Reise eines Ehepaares auf einem Dampfer von Frankreich nach Maskat. Die beiden begleiten den Schwiegervater unseres Helden Theodor Jung, einen Gewürzhändler, auf einer Geschäftsreise. Neben weiteren Verwandten treten auch weitere Personen die Reise an, ein bekannter Krimineller, ein Hochstapler/Dieb, eine bekannte Society-Dame und einige andere. Nachdem man sich gut zurechtgefunden hat und die Reise über das Mittelmeer begonnen hat, passiert etwas, was unseren Helden beinahe zum Verzweifeln bringt: seine Frau verschwindet. Und zwar nicht einfach so, es ist, als wäre sie nie an Bord gewesen. Keine Spur bleibt, keiner weiß etwas.

Zunächst zweifelt Theodor, der seit seiner Zeit bei der Kriegsmarine auf einem U-Boot im Krieg ein eher gespaltenes Verhältnis zu Schiffen (zumindest im Dunklen unter Deck) hat, an seinem Verstand. Doch nach und nach tauchen Hinweise auf, dass seine Frau doch an Bord war und hier etwas größeres im Hintergrund abläuft.

Die Handlung finde ich schön und mitreißend beschrieben, besonders gefällt mir die Schilderung des Lebens in den 1920ern. Gerade bei den Darstellungen der Landgänge im Orient kommt bei mir ein gewisses Fernweh auf, wie ich es von älteren Abenteuer- und Reiseromanen kenne. Auch, dass tatsächlich existierende Personen und Orte eingebunden wurden, gestaltet die Geschichte sehr farbig.
Die eigentliche Kriminalgeschichte ist spannend und bis kurz vor dem Schluß habe ich auch immer wieder gerätselt, wer denn welche Rolle in diesem Fall spielt. Am Ende war ich dann doch überrascht, wie sich die Zusammenhänge entfalten.

Alles gut gemacht, mit hat es sehr gefallen!

 

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Edward Ashton: Mickey7. Der letzte Klon

Geschrieben von Ralph Troppmann am Donnerstag, 18. Mai 2023 in Literatur

Edward Ashton: Mickey7. Der letzte Klon. Heyne, München 2022. ISBN: 978-3-453-32172-4, 366 Seiten

Selten habe ich in letzter Zeit ein Buch so schnell verschlungen, das mag aber auch an dem vergleichsweise geringen Umfang und der großen Schriftgröße liegen. Die Story fand ich natürlich auch sehr flüssig und spannend zu lesen.

Es geht um Mickey7, Nacholger von Mickey6 und Vorgänger von Mickey8 - allesamt Klone von Mickey Barnes, der eine ungewöhnliche Aufgabe hat: er ist ein Expendable, also jemand, der für die eher unangenehmen oder gefährlichen Aufgaben eines Raumschiffs oder einer Kolonie herangezogen wird. Also Reparaturen an der Außenhülle während des Fluges, Arbeiten am oder im Reaktor, Gefahren in fremden Umgebungen finden und so weiter. Der Deal ist, dass, sollte der Expendable bei so einer Operation den Tod finden, er vom Biodrucker einfach aus dem letzten Backup wiederhergestellt wird. Aus Mickey1 wird dann einfach Mickey2 und das geht immer so weiter. Aus guten Gründen darf es immer nur eine Version einer Person geben, da gab es mal einen unerfreulichen Zwischenfall...

Nun, Mickey7 versucht herauszufinden, was es mit potenziell feindlichen Lebensformen auf einem frisch von Kolonisten besiedelten Planeten auf sich hat. Dabei kommt es zu einem Unfall, der den Tod von Mickey7 verursacht - so sieht es zumindest für seine beiden Partner auf dieser Mission aus. Doch er überlebt nur leicht verletzt und als er es zurück zur Basis schafft, trifft er auf den zwischenzeitlich hergestellten Klon Mickey8 - Verwirrung garantiert.

Doch nicht nur die Existenz zweier Klone ein und derselben Person ist problematisch, auch die Lebensformen des Planeten erweisen sich als weniger unkompliziert als gedacht.

Das Buch las sich für mich wie bereits angedeutet sehr flüssig, die Geschichte fand ich ungewöhnlich, interessant und spannend. So erfährt man erst nach und nach über den Hintergrund von Mickey und seinen wenig geachteten Beruf eines Historikers. Doch man lernt manchmal einiges aus der Geschichte. 
Leider ist diese Geschichte etwas kurz, vielleicht gibt es irgendwann eine Fortsetzung? Der Buchrücken deutet zumindest an, dass eine Verfilmung in Arbeit sei.
Mir hat das Buch jedenfalls gefallen.

 

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Ed McDonald: Der Sturz des Raben

Geschrieben von Ralph Troppmann am Montag, 1. Mai 2023 in Literatur

Ed McDonald: Der Sturz des Raben. Blanvalet, München 2021. ISBN: 978-3-7341-6148-3, 541 Seiten

Der dritte und letzte Teil der Schwarzschwingen-Trilogie - ich war neugierig. Den ersten Teil fand ich sehr gut, den zweiten weniger. Der dritte Teil hat mich nun wieder mit der Trilogie versöhnt, hat mir gut gefallen.

Ryhalt Galharrow, Hauptmann der Schwarzschwingen, lebt bewusst zurückgezogen im Elend, einer feindlichen Umgebung, die er mit offenen Armen empfängt - und umgekehrt. So könnte es bleiben, doch die Namenlosen, Götter dieser Welt, sind bedroht, die Welt ist in Gefahr.

So weit, so normal in dieser Trilogie, Ryhalt macht sich auf den Weg, um alte und neue Gefährten für diese Mission zu gewinnen. Dabei wird er selbst verfolgt und muss sich mit anderen Personen arrangieren, die er eigentlich lieber töten würde - und umgekehrt.

Die Geschichte ist vom Stil her an die Hardboiled-Romane angelehnt, ein einsamer Held, der im Selbstmitleid schwelgt, Hilfe ablehnt und der vergangenen Liebe zu einer Frau hinterhertrauert. Das klingt schnulzig, ich finde es an dieser Stelle gar nicht mal so schlecht umgesetzt - es passt gut zu Ryhalt. 

Die weitere Geschichte hat wieder einige unerwartete Wendungen. In sich finde ich es ziemlich stimmig und gut zu lesen. Als Abschluss der Trilogie ein würdiger Roman, lesen sollte man alle drei Teile.

 

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