Larry Niven: Ringwelt
Geschrieben von Ralph Troppmann am Dienstag, 22. April 2025 in Literatur
Larry Niven: Ringwelt. Bastei Lübbe, Bergisch Gladbach 1993 (1970). ISBN: 3-404-24168-1, 332 Seiten
Hin und wieder reizt es mich, schon etwas angestaubte Bücher aus dem Regal zu holen, diesmal eines mit der Jahreszahl 1970 der Originalausgabe (ist trotzdem gebraucht und neu noch gut erhältlich).
Die Geschichte spielt in etwas fernerer Zukunft, verschiedene Rassen besiedeln das Weltraum. Eine Gruppe aus zwei Menschen, einer raubkatzenähnlichen Spezies und ein schwer zu beschreibendes Puppetier begeben sich auf den Flug zu einer Besonderheit im All - einer Ringwelt. Diese scheint sehr alt und verlassen zu sein, es ist ein gigantisch großer Ring, der sich um eine Sonne dreht und dessen Innenseite eine vielfältige Landschaft aufweist. Beim Versuch zu landen wird das Schiff von möglicherweise automatischen Laserkanonen abgeschossen. Die Gruppe legt eine Bruchlandung auf der Innenseite hin und muss sich überlegen, wie sie der Ringwelt wieder entkommen können. Dabei lernen sie viel über die Ringwelt, ihre Bewohner und Erbauer, aber auch über sich und das Verhältnis ihrer Spezies untereinander.
Schon als mein Exemplar 1993 in deutsch erschien, war dieses Buch bereits ein Klassiker der Science Fiction. Besonders gefällt mir an diesen älteren Büchern die oftmals durchaus plausible und überlegte Szenerie. Manches erscheint unfreiwillig komisch, hat sich doch vieles seitdem weiterentwickelt und damals unvorstellbares ist heute für uns alltäglich. Doch einige Konzepte sind nach wie vor interessant, es geht oft mehr um die Personen und Ideen bzw. Konzepte, weniger um futuristisches Schmuckwerk. Für SciFi-Fans auch heute noch lesenswert, auch die Folgebände sind für kleines Geld gebraucht erhältlich.
Jussi Alder-Olsen: Das Alphabethaus
Geschrieben von Ralph Troppmann am Dienstag, 22. April 2025 in Literatur
Jussi Alder-Olsen: Das Alphabethaus. dtv, München 2021. ISBN: 978-3-423-21952-5, 588 Seiten
Die Geschichte beginnt im zweiten Weltkrieg, die beiden britischen Piloten James und Bryan brechen in der letzten Phase des Krieges zu einer Aufklärungsmission über Deutschland auf. Während ihres Fluges werden sie abgeschossen, überleben aber und versuchen zu entkommen. Nach kurzer Zeit bemerken und verfolgen deutsche Soldaten die beiden. Als sie an eine Bahnlinie kommen und zufällig ein Zug vorbeifährt, springen sie schnell entschlossen auf. Bei dem Zug handelt es sich um einen Krankentransport von der Ostfront. Um nicht entdeckt zu werden, beschließen sie, zwei schwerverletzte Soldaten aus dem Zug zu werfen und nehmen ihren Platz in den Betten ein. Sie tätowieren sich sogar die Blutgruppe auf den Arm, so wie es bei der SS üblich ist - allerdings passt ihre eigene nicht zu den Patienten, die sie ersetzen - eine schwierige Entscheidung.
Schließlich werden sie in ein Lazarett in Freiburg im Südwesten Deutschlands gebracht, noch weit von der Front. Dort stellen sie fest, dass sie in einem Haus mit geistig Kranken untergebracht werden. Ziel der Ärzte ist, die Soldaten so schnell wie möglich wieder fronttauglich zu machen und mögliche Simulanten zu enttarnen, die sich dem Dienst an der Front entziehen wollen. James und Bryan bleibt nichts anderes übrig, als sich ebenfalls psychisch krank zu stellen und auf eine Gelegenheit zur Flucht zu warten. Doch die rabiate Behandlung mit Psychopharmaka und Elektroschocks bleibt nicht folgenlos. Zudem scheinen sie nicht die einzigen Simulanten zu sein.
Um nicht zu viel zu verraten, ende ich hier mit der Beschreibung der Geschichte, die sich noch bis weit nach Kriegsende erstrecken wird.
Das Buch fand ich anfangs spannend, dann aber auch sehr bedrückend: die Beschreibung der tatsächlich und zum Teil auch nur vorgeblich Kranken und die drastische Behandlung vor allem gegen Kriegsende, als jeder auch nur halbwegs taugliche Mann gebraucht wird, ist sehr plastisch. Im späteren Verlauf geht es in eine eher kriminalistische Erzählung über, die aber auch hier immer wieder überraschende und tiefgreifende Wendungen erfährt.
Ich finde das einen gelungenen Roman mit (sogar in einem kleinen Anhang belegten) historischen Fakten, der viele Themen behandelt: Rache, Flucht, Verrat, medizinische Experimente werden auf dem Cover genannt.
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