John Birmingham: Die kalten Sterne

Geschrieben von Ralph Troppmann am Sonntag, 16. Mai 2021 in Literatur

John Birmingham: Die kalten Sterne
Heyne, München: 2021. ISBN: 978-3-453-32077-2. 539 Seiten

Es ist schon ein wilder Ritt, auf den uns der Autor hier mitnimmt. In den ersten 6 Kapiteln führt er uns in nicht weniger Handlungsstänge ein, jeweils mit einem oder sogar mehreren Protagonisten, die wir im Verlauf des Buches näher kennenlernen werden. Damit werden mehrere bekannte Settings bedient: eine junge Offizierin auf einem militärischen Raumschiff, ein etwas durchgeknallter Professor bei Alien-Ausgrabungen auf einem fremden Planeten, eine Gruppe Söldner im Gefecht mit der Yakuza, eine neofeudale Prinzessin, ein zur Löschung verurteilter ehemaliger Soldat und, natürlich, die Vertreter des Bösen, gegen die es zu kämpfen und zu siegen gilt.

Die einzelnen Storys entwickeln sich zunächst unabhängig voneinander, um dann in wenigen Kapiteln zusammen- und auf da große Finale zuzulaufen. Die einzelnen Personen werden teilweise gut detailliert und erleben eine gewisse Entwicklung. Gerade Leutnant Lucinda Hardy als wichtigste Heldin kommt aus meiner Sicht sehr gut herüber. Die Beschreibung der technologischen Fiktionen finde ich nachvollziehbar und hier gut passend, auch wenn hier sicher mehrere bekannte Themen als Inspiration dienten - mir gefällt's.

So weit, so gut. Die Geschichte ist solide Science Fiction, da habe ich schon viele schwächere Bücher gelesen. Die Sprache ist stellenweise sehr direkt und derb, was besonders unseren Professor angeht, der gerne ungewaschen und mit frei baumelndem Gemächt durch die Gegend läuft. Oder auch, was die mancherorts recht detaillierten Schilderungen von Gefechten im Nahkampf angeht. Ob die etwas sperrigen militärischen Ränge wie Leutnant Kommandant (der Lieutenant Commander wäre eigentlich ein Fregattenkapitän) beabsichtigt oder einfach Übersetzungsfehler sind, wer weiß?

Meine Meinung: gute Science Fiction Unterhaltung, wenn man die Ausdrucksweise und die anfangs breit angelegte Story annimmt. In dem Kontext geht das durchaus in Ordnung, wenngleich es etwas weniger dick aufgetragen auch funktionieren würde. Für volle "100 Punkte" fehlt mir das einzigartige in der Fiktion.


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