Philip K. Dick: The man in the high castle - Das Orakel vom Berge
Geschrieben von Ralph Troppmann am Sonntag, 4. September 2022 in Literatur
Philip K. Dick: The man in the high castle - Das Orakel vom Berge. Fischer, Frankfurt 2017 (1962). ISBN 978-3-596-29841-9, 271 Seiten
Dieser Klassiker der Science Fiction Literatur von Philip K. Dick hat in den letzten Jahren wieder an Aufmerksamkeit gewonnen, geschuldet der gleichnamigen Verfilmung als Amazon-Serie.
Das Szenario ist ungewohnt - Deutschland und Japan haben den zweiten Weltkrieg gewonnen, die ehemaligen Vereinigten Staaten von Amerika sind bis auf einen neutralen Streifen um die Rocky Mountains von Japan im Westen bzw. Deutschland im Osten regiert. Durch technische Fortschritte sind weltweite Reisen in kurzer Zeit möglich, auch ein ausgedehntes Raumfahrtprogramm existiert. Andererseits erscheint das Leben rückständig, was einerseits am verbreitet geschilderten Rassismus liegt, andererseits muss man natürlich den Entstehungszeitpunkt des Romans in den 1960ern berücksichtigen.
Im Roman werden einige Handlungsstränge verwoben. Es geht um politische Intrigen, die durch den Tod des Reichskanzlers Bormann noch angeheizt werden. Aber auch der florierende Handel mit gefälschten amerikanischen Sammlerstücken wie zum Beispiel Waffen aus der Zeit des Bürgerkriegs an japanische Sammler ist ein Thema. Und immer wieder spielt das japanische Orakel I Ging ein Rolle, das sowohl von den Amerikanern, wie auch den japanischen Besatzern verwendet wird. Titelgeber des Romans ist ein Autor, der ein Buch geschrieben hat, das von einer alternativen Realität handelt und in der die Deutschen und Japaner den Krieg verloren hätten. Natürlich ist dieses Buch im deutschen Machtraum verboten, daher wohnt der Autor angeblich in einer stark gesicherten Bergfestung.\
Als sich einige der handelnden Personen aus unterschiedlichen Motiven zu ihm aufmachen, gibt es einige Überraschungen.
Auch wenn das Buch schon ziemlich alt ist, so sind aus meiner Sicht die Themen zeitlos und daher auch heute noch gut zu lesen. Gerade die "verkehrte Welt" finde ich sehr reizvoll, die verschiedenen Handlungsstränge erhalten die Spannung.