Neal Stephenson: Amalthea
Geschrieben von Ralph Troppmann am Sonntag, 16. Oktober 2022 in Literatur
Neal Stephenson: Amalthea. Goldmann, München 2018. ISBN: 978-3-442-48642-7, 1055 Seiten
Mal wieder ein ordentlicher Schmöker von einem meiner Lieblingsautoren (sein Cryptonomicon rangiert unter meinen Top 3). Auch in diesem Buch ist sein naturwissenschaftlicher Hintergrund klar erkennbar, alles wirkt gut recherchiert und ausgearbeitet, es könnte alles so passieren.
Die Geschichte beginnt vergleichsweise unspektakulär, der Mond wird von einem unbekannten Himmelskörper getroffen und zerbricht in mehrere Teile. Nach dem ersten Schrecken scheint sich die Situation aber zu normalisieren. Bis einem Wissenschaftler klar wird, dass nicht mehr aufzuhaltende Ereignisse eintreten werden: die Teile des Mondes werden kollidieren, dabei weiter zerbrechen und dadurch noch häufiger zusammenstoßen bis sich das recht schnell exponenziell steigern wird. Durch den daruch ausgelösten Schauer an Gesteinskörpern wird es auf der Erde recht ungemütlich werden.
Als sich diese Erkenntnis durchsetzt, arbeitet die Menschhait zusammen an einem Plan, das die Menschheit in einem Archen-Projekt im Weltraum retten soll. Da jedoch nicht alle gerettet werden können, beschränkt man sich auf wenige auserwählte Personen und eine große Genbank. Um den Risiken im Weltraum zu trotzen, wird die Arche verteilt angelegt, um einzelne Ausfälle kompensieren zu können. Doch auch dieser gute Plan droht zu scheitern.
Stephenson holt hier groß aus, die Geschichte spannt sich über tausende Jahre und birgt einige überraschende Wendungen. Doch die Menschheit schafft es, so viel sei verraten, zu überleben - wenn auch anders, als geplant. Für mich gut und spannend zu lesen, trotz des Umfangs von über 1000 Seiten. Eine klare Empfehlung von mir, vor allem aufgrund der Erkenntnis, dass selbst epische Menschheitsprojekte doch auch 'nur' von Menschen ausgeführt werden, die auch weiterhin ihre Eigenheiten haben.