Juli Zeh: Corpus Delicti. Ein Prozess

Geschrieben von Ralph Troppmann am Sonntag, 28. April 2024 in Literatur

Juli Zeh: Corpus Delicti. Ein Prozess. btb, München 2010. ISBN: 978-3-442-74066-6, 264 Seiten

Die Protagonistin Mia Holl lebt in einer schönen Zukunft, sie hat einen interessanten Beruf und lebt in einem vorbildlichen Haus. Dank der "Methode" braucht keiner mehr unter Krankheiten leiden, alle Bürger leben gesund und das wird auch laufend vom Staat überwacht. In dieser vermeintlich heilen Welt kommt es zu einem Prozess gegen Mias Bruder Moritz wegen eines Verbrechens, er wird verurteilt und begeht im Gefängnis Selbstmord. Mia versucht darauf mit Hilfe eines Anwalts, seine Unschuld zu beweisen. Dabei gerät sie selbst in Gefahr, da der Nachweis eines Fehlurteils die Methode in Frage stellen würde. Im Verlauf durchschaut Mia das System und wird selbst zu dessen Zielscheibe.

Der Roman kommt mit wenigen Hauptpersonen aus und stellt eine dystopische Zukunft dar, deren Elemente aus bestehenden und vergangenen totalitären Systemen entliehen scheinen. Den Schreibstil fand ich gut lesbar, das Buch ist in viele kurze Kapitel unterteilt. Auch wenn einige der Charaktere zunächst schablonenhaft wirken, so ist doch gerade bei Mia eine Entwicklung erkennbar. Der Hauptberuf der Autorin als Verfassungsrichterin scheint inhaltlich uns stilistisch beim Lesen klar erkennbar durch.
Interessenten sollten möglichst erst einmal kurz hineinblättern, da es doch kein Mainstream-Thema ist.

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