Thomas D. Lee: Die alte Garde

Geschrieben von Ralph Troppmann am Samstag, 28. September 2024 in Literatur

Thomas D. Lee: Die alte Garde. Heyne, München 2024. ISBN: 978-3-453-32229-5, 620 Seiten

Hier haben wir mal ein durchaus interessantes und von mir auch so noch nicht gelesenes Setting, das eine - wie ich meine - gelungene Mischung aus Historienroman und Fantasy, Agenten- und Ökothriller darstellt.

Die Geschichte dreht sich um Mariam, eine junge Frau, die in nicht allzu ferner Zukunft mit durchaus rabiaten Methoden versucht, den Planeten noch zu retten. Das Klima hat sich bereits stark gewandelt, sie kämpft mit einer Gruppe gleichgesinnter Frauen gegen Ölkonzerne, um ein weiteres Ansteigen des CO2-Niveaus zu verhindern. Die Lage im Schauplatz Großbritannien wird bedrückend geschildert, Verschmutzung und Flüchtlingslager allerorten.

Zu dieser Zeit beginnen auch zwei Ritter aus der Zeit König Arthurs aus der Erde aufzusteigen. Sie ruhen in Ihren Hügeln, bis dem Land Gefahr droht, worauf sie ihm wie bei vergangenen Kriegen beistehen. Doch jetzt ist es anders, es gibt zunächst keine klaren feindlichen Armeen.

Einer der Ritter tut sich mit Mariam zusammen und steht ihr zum Beispiel beim Angriff eines Drachen bei, der ebenfalls in die Welt gekommen ist. Später greifen auch Naturgeister und -götter mit ein, es entwickelt sich ein rasantes Spiel um die Macht, wobei lange nicht klar ist, ob die Erde noch eine Chance haben wird.

Die Geschichte hat mir gut gefallen, es sind viele Elemente geschickt und stimmig miteinander verwoben. Die Spannung bleibt über das ganze Buch erhalten, es kommen stets neue Figuren dazu und der Verlauf entscheidet sich erst ganz am Ende. Die Hauptfiguren sind schön gezeichnet, die aus historischen Romanen bekannten Helden werden als sehr menschlich dargestellt. Für die Großkonzerne und deren Bosse wird aber dagegen das klassische Klischee von Machtgier und Rücksichtslosigkeit gezogen. In diesem Buch ist es Heyne aus meiner Sicht übrigens viel besser gelungen, diverse Aspekte einzuflechten, bei einigen anderen Büchern kam mir das teilweise recht gekünstelt vor. Über die diversen Anreden (z.B. sier) stolpere ich beim Lesen allerdings immer noch.

 

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