Christian Endres: Wolfszone

Geschrieben von Ralph Troppmann am Sonntag, 2. Juni 2024 in Literatur

Christian Endres: Wolfszone. Heyne, München 2024. ISBN: 978-3-453-27471-6, 510 Seiten

Joe Denzinger ist Privatdetektiv und sein neuester Auftrag verschlägt ihn aus Berlin in ein Kaff in Brandenburg. Die Umstände sind außergewöhnlich, die Chefin eines großen Drohnenherstellers vermisst ihre Tochter, die sich dort in einem Protestcamp aufgehalten hat. Ein Wolfsrudel soll erhalten bleiben, das möglicherweise durch eine anstehende politische Entscheidung in seiner Existenz bedroht ist. So weit noch normal, doch: die Drohnen sind Kampfdrohnen, die Wölfe sind durch Nanobots und Elektronikschrott mutierte, riesige Cyborgs. Und Brandenburg ist durch den Klimawandel stark betroffen, noch dazu kontrolliert die Bundeswehr das Gebiet.

So muss Joe erst einmal mehr oder weniger erfolgreich Kontakte knüpfen und Spuren suchen. Eine Reihe weiterer Akteure eröffnet parallele Handlungsstränge, die wie üblich im hinteren Teil des Buches zusammenlaufen. Als schon fast alles aufgegeben ist, kommt es zu großen Showdown.

Zu viel von der Handlung möchte ich gar nicht verraten, es ist schon ein ziemliches Paket, das der Autor hier zwischen zwei Buchdeckel packt. Das klassische Hardboiled-Privatdetektiv-Szenario in einem Near-Future-Umfeld, mutierte Cyberkreaturen, Klimawandel-Dystopie, Beziehungsthemen und Rassismus, sogar Reichsbürger/Prepper-Ansätze und gar der Versuch, die Bundeswehr im Stile amerikanischer Spezialkommandos darzustellen - das Grundkonzept der mutierten Wölfe ist gut und gefällt mir, doch so richtige Thriller-Spannung wollte bei mir nicht aufkommen, da hätte es nach meinem Gefühl locker die doppelte Seitenzahl gebraucht, um Schlüsselszenen ausführlicher zu beschreiben und den doch recht schablonenhaften Personen mehr Leben einzuhauchen.

Trotzdem nicht schlecht, ich hoffe mehr vom Autor lesen zu können.

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Edward Ashton: Antimatter Blues

Geschrieben von Ralph Troppmann am Sonntag, 2. Juni 2024 in Literatur

Edward Ashton: Antimatter Blues. Heyne, München 2024. ISBN: 978-3-453-32294-3, 381 Seiten

Der nächste Roman aus der Reihe um den Expendable Mickey7, also unseres Helden, der nur zu einem einzigen Zweck auf dem Raumflug und nun in der Kolonie dabei ist: die extrem gefährlichen Arbeitne machen, und wenn er dabei umkommt, durch seinen Klon ersetzt zu werden. Da diese Aufgabe naturgemäß unangenehm ist, hat Mickey auch gekündigt, was eigentlich nicht geht, aber mit etwas Geflunkere und einigen Einschränkungen geht das.

Nun geht etwas mit dem Reaktor schief, er explodiert zwar nicht, verliert aber einen großen Teil seines Brennstoffs. Daher soll Mickey die Antimateriebombe wieder Beschaffen, die er im letzten Buch bei den Aliens platziert hat. Eigentlich kein Problem, hat er sie doch selbst in der Nähe versteckt, doch da ist sie nicht mehr. Somit bleibt ihm nichts anderes übrig, als wieder mit den Aliens Kontakt aufzunehmen und die Bombe wieder zu finden. Dabei ergeben sich einige Verwicklungen, die beiden Lebensformen müssen lernen miteinander zusammenzuarbeiten und besonders an Mickey stellen sich einige Herausforderungen.

Das Konzept der Romanreihe fand ich schon beim ersten Teil gut, hier wird das in abgewandelter Form fortgesetzt. Das Buch liest sich wieder flüssig, auch wenn einige Wendungen in der Geschichte auftreten. Insgesamt finde ich es nicht bahnbrechend, aber ganz ok.

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F. Scott Fitzgerald: The Great Gatsby

Geschrieben von Ralph Troppmann am Sonntag, 2. Juni 2024 in Literatur

F. Scott Fitzgerald: The Great Gatsby. Black Dog & Leventhal Publishers, New York 2021. ISBN: 978-0-7624-9813-0, 204 Seiten

Einer der großen amerikanischen Klassiker, hier in einer Schmuckausgabe, der die Zeit der 1920er Jahre in Nordamerika wieder aufleben lässt. Hauptdarsteller ist Nick Carraway, der zufällig ein Haus neben dem von Jay Gatsby bezieht. Zuerst fallen ihm die ständigen, extravaganten Partys dort auf. Als er irgendwann auch eingeladen wird, lernt er seinen Nachbarn uns gleichzeitig den legendären Gastgeber kennen. Dessen Motive bleiben zunächst verborgen, doch schildert der Roman gut die Stimmung in den oberen Schichten zu dieser Zeit.

Später zeigt sich, dass das große Auftreten von Gatsby lediglich einem Ziel dient, seine Jugendliebe Daisy zu beeindrucken und zu gewinnen. Woher der dafür erforderliche Reichtum stammt, bleibt vorerst rätselhaft. Eine der Lehren am Ende ist wohl, dass sich nicht alle Sehnsüchte erfüllen lassen und dass man trotz Reichtum und Großzügigkeit einsam bleiben kann.

Der Roman gefiel mir aufgrund der Darstellung der Zeit und der Gesellschaft und zeigt einige interessante Wendungen. Die Schmuckausgabe enthält einige angemessene Bilder und ist sowohl vom Schriftbild, als auch von der Verarbeitung sehr hochwertig.

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