Die Auslese

Geschrieben von Ralph Troppmann am Sonntag, 17. März 2019 in Literatur

Die Auslese - Die komplette Trilogie, von Joelle Charbonneau, blanvalet, ISBN 978-3-7341-6184-1

Dieses Buch (einbändige Trilogie) hat mich nachdenklich gemacht, doch dazu später. Zunächst ein kurzer Abriss der Geschichte:

Die Handlung spielt in Nordamerika in einer dystopischen Zukunft, die Zivilisation wurde durch Kriege zerstört, die Erde und das Wasser vergiftet, Mutationen durchstreifen das Land. Malencia Vale lebt in einer kleinen, abgelegenen Kolonie mit ihrer Familie, ihr Vater arbeitet an der Entgiftung und Regeneration der Natur. Sie hat die Schule abgeschlossen und hofft wie viele andere, zum Studium an der Universität der Hauptstadt des Commonwealth ausgewählt zu werden. Als Sie tatsächlich mit drei Freunden ausgewählt wird, berichtet ihr Vater beim Abschied von Albträumen, die er seit seiner Zeit der Auswahl hat. Er gibt ihr den Rat, niemanden zu vertrauen.

Vor dem Studium werden die etwa 100 Auserwählten verschiedener Kolonien auf verschiedene Art getestet, um die für ein Studium an der Universität geeignetsten herauszufinden. Hier zeigt sich bereits, dass diese Auslese hart und gnadenlos wird. Während der Auslese findet Malencia viel über sich und ihre Mitbewerber heraus, Versagen hat ernsthafte Konsequenzen.

An dieser Stelle wird es schwer, weiter ins Detail zu gehen, ohne zu viel von der wirklich spannenden Handlung zu verraten. Das Buch liest sich durch diese ständige Spannung sehr gut und leistet sich keinerlei Längen - eine nicht zu verachtende Leistung bei 1117 Seiten.
Das Hauptmotiv ist die Auswahl einer künftigen Elite, die die Überlebenden der Kriege anführen und die Umweltschäden rückgängig machen soll. Dabei wird zu äußerst drastischen Methoden gegriffen, Bewerber kommen ums Leben. Darin zeigt sich der Konflikt, zu welchen Mitteln man in extremen Situationen greift oder greifen darf, um das Ziel zu erreichen. Dies wird anhand der unterschiedlichen Charaktere dargestellt. Die Heldin selbst kämpft gegen Ende mit sich, ob sie die selben Methoden anwenden darf und muss, wie das System, das sie bekämpft. Die Gegner sind übrigens andere, als sie zu Beginn der Auslese ahnt, hier geht es auch darum, wem man aus welchen Gründen vertrauen kann. Die vielen, teilweise beliebigen Opfer fand ich zunächst befremdlich, doch unterstreicht gerade das im Nachhinein aus meiner Sicht den Konflikt. Der dritte Band/das Ende des Buchs befasst sich viel mit Politik, Täuschung und den Umgang mit denen, die den elitären Anforderungen nicht genügen oder den Anführern schlicht nicht ins Konzept passen.
Das Motiv einer elitären Zentralregierung in der Hauptstadt mit deutlichen Privilegien gegenüber den entfernten Kolonien scheint durch und wird hinterfragt - Malencia findet hier von unerwarteter Seite Gegner, aber auch Unterstützer.

Aus all diesen Aspekten gibt es von mir eine klare Empfehlung, enthält es neben der fesselnden Geschichte mit einem nicht übertrieben und für die Entwicklung wichtigen romantischen Faden doch auch Erfahrungen, Bewertungen und Kritik an der herrschenden Ordnung. Man erlebt die Entwicklung einer jungen Frau von einer Schülerin zu einer unkonventionellen Anführerin.

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