Könige der Finsternis
Geschrieben von Ralph Troppmann am Freitag, 19. April 2019 in Literatur
Könige der Finsternis, Nicholas Eames. Heyne, München: 2019. ISBN: 978-3-453-31887-8. 636 Seiten
Charmantes Konzept! Klassischer Fantasyroman mit den üblichen Zutaten: Die Charaktere werden im Verlauf etwas ausgearbeitet, eine Aufgabe (weibliche Person retten) besteht und eine Abenteurergruppe findet sich im Streben nach Ruhm und Ehre zusammen, sammelt Ausrüstung und Verbündete, kämpft im großen Endkampf gegen den Oberbösewicht und am Ende wird alles gut.
So weit, so gut. Doch was macht das Fantasy-Erstlingswerk von Nicholas Eames besonders?
Nun zunächst sind die Helden alle schon etwas gealterte Mitglieder der einst legendären Truppe "Saga". Die damit einhergehenden Probleme sind nicht nur etwas aus der Form gekommene Körper, sondern auch leichte "Ausrüstungsmängel" (einer der Helden musste sein mächtiges, magisches Schwert versetzen). Der Prozess, die Gruppe wieder zusammenzuführen, erinnert mich stark an den Film RED mit den gealterten Agenten. Wie diese können auch unsere Helden hier viel durch Erfahrung ausgleichen und können (meist) den jungen, aufstrebenden Helden zeigen, wo es langgeht.
Fantasy-erfahrene Leser werden sich in der dargestellten Welt mit deren Gefahren und Monstern schnell wiederfinden. Eine weitere Besonderheit ist der oftmals augenzwinkernde und genrebezogene Humor, der sehr passend eingearbeitet ist und mir sehr gut gefällt. Aus meiner Sicht völlig berechtigt werden in den Rezensionen Parallelen zu Terry Pratchet (Scheibenwelt) gezogen, der Stil ist ähnlich.
Es handelt sich nicht um High Fantasy, eher um solides Sword and Sorcery. Durch das besondere Setting mit den gealterten Helden und den humorvollen Stil fand ich es sehr gut und flüssig zu lesen. Manche Szenen gehen mir etwas zu gut oder hätten etwas mehr ausgearbeitet sein können, doch in Summe guter Lesestoff für ein Wochenende.