Arne Molfenter: Operation Doppeltes Spiel: Wie zwei Agenten den Sieg über Nazi-Deutschland retteten

Geschrieben von Ralph Troppmann am Samstag, 9. Dezember 2023 in Literatur

Arne Molfenter: Operation Doppeltes Spiel: Wie zwei Agenten den Sieg über Nazi-Deutschland retteten. Herder, Freiburg 2023. ISBN: 978-3-451-39582-6, 252 Seiten

Aus Romanen und Filmen hatte ich mir das Leben von Agenten immer sehr actiongeladen vorgestellt, daher habe ich das bisher zwar als gute Unterhaltung gesehen, aber nie für ganz Ernst genommen.
In dem vorliegenden Buch werden nun viele Episoden der realen Agententätigkeit von zwei Personen beschrieben, die im Zweiten Weltkrieg als Doppelagenten für Deutschland und die Alliierten tätig waren. Wichtiger Aufhänger ist dabei, dass besonders einer davon einen ausschweifenden Lebensstil pflegt, der sogar des erfundenen Filmhelden James Bond in den Schatten stellen würde. Dessen Schöpfer, Commander Ian Fleming vom britischen Militärnachrichtendienst, mag sich davon durchaus inspirieren haben lassen, war mit der Arbeit eines dieser Agenten gut vertraut.
Das Buch ist chronologisch gegliedert und stellt von der Entscheidung, als Agent tätig zu werden, über den Weg zum Doppelagenten und diverse Einsätze bis hin zum Ende des Krieges und sogar die Zeit danach viele Begebenheiten und Details dar. Ein großer Teil ist mit Quellen belegt, sodass es sich einerseits um ein spannend zu lesendes Buch handelt, das andererseits die wahren Abläufe soweit möglich sehr gut beschreibt. 
Für mich war es aufschlussreich, dass Agenten gar nicht bewaffnet unterwegs sind und das ein enormer psychischer Druck auf ihnen lastet: eine falsche Aussage kann das Leben kosten, und man muss ständig mehrere Versionen im Kopf haben und zur richtigen Zeit der richtigen Person glaubhaft vermitteln.
Die Tätigkeit der Agenten läuft auf ein großartiges Manöver zu, nämlich der deutschen Seite eine viel größere Invasionsarmee an anderen Orten weiszumachen, als tatsächlich für den wirklichen D-Day geplant ist. Damit verschaffen sich die Alliierten einen möglicherweise entscheidenden taktischen Vorteil.
Das alles finde ich sehr gut dargestellt, einzig den ungeklärte Verbleib eines der beiden Agenten nach dem Krieg fand ich etwas unbefriedigend - doch dieses Schicksal erlitten sicher auch noch viele andere, dass der Verbleib in den Schrecken und Wirren dieser Zeit nicht mehr geklärt werden konnte.
Mir gefiel das Buch sehr: Umfang, Tiefe und Schreibstil fand ich sehr ausgewogen.


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