Guido Morselli: Dissipatio humani generis

Geschrieben von Ralph Troppmann am Sonntag, 11. Juni 2023 in Literatur

Guido Morselli: Dissipatio humani generis. Suhrkamp, Berlin 2021 (1977). ISBN: 978-3-518-22529-5, 188 Seiten

Dissipatio humani generis, die Auflösung des Menschengeschlechts, oder Die Einsamkeit - ein bedeutungsvoller Titel, der mich, auch nach einigen Empfehlungen, neugierig gemacht hat. Vor einigen Monaten hatte ich über den Roman "Die letzte macht das Licht aus" berichtet, worin in kurzer Zeit alle Menschen sterben, bis auf die Erzählerin. Hier passiert etwas ähnliches, doch hier verschwinden alle Menschen plötzlich vollständig, bis auf den Erzähler.

Unser Erzähler lebt in den Schweizer Bergen, er ist vor der Menschheit geflohen und lebt abgeschieden. Er will seinem Leben ein Ende setzen und begibt sich dazu in eine bestimmte Höhle, damit er nicht gefunden wird. Er lässt von seinem Vorhaben ab und geht zurück in seine Wohnung. Dort fällt ihm auf, dass die anderen Menschen in seiner Umgebung verschwunden sind und die Natur bereits beginnt, sich wieder auszubreiten.

Nach und nach stellt unser Erzähler fest, dass nicht nur sein direktes Umfeld betroffen ist, sondern vielleicht die ganze Welt. Er beginnt darüber zu philosophieren. Würde es einen Unterschied machen, ob es keine Menschen mehr auf der Welt gäbe oder vielleicht noch auf einer pazifischen Insel, man könnte sich aber nicht erreichen? 

Neben täglichen Dingen zu erledigen, die das Überleben sichern, denkt der Erzähler auch viel über seine Situation nach. Dabei schweift er zuweilen recht philosophisch ab, elementare Lateinkenntnisse helfen an der einen oder anderen Stelle, noch mehr vom Text mitzunehmen.

Für mich ein eher ungewöhnliches Buch, gerade mit der Roman- und auch der wirklichen Lebensgeschichte des Autors. In einem Nachwort wird darauf eingegangen. Für mich gut zu lesen, stellenweise war es mir aber doch fast zu philosophisch.

 

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Cay Rademacher: Die Passage nach Maskat

Geschrieben von Ralph Troppmann am Montag, 29. Mai 2023 in Literatur

Cay Rademacher: Die Passage nach Maskat. Dumont, Köln 2022. ISBN: 978-3-8321-8197-0, 366 Seiten

Der Kriminalroman, angesiedelt in der Zeit der goldenen Zwanziger Jahre (des letzten Jahrhunderts) vermag recht passabel, diese Zeit wieder aufleben zu lassen. Ganz im Stile klassischer Kriminalromane führt der Autor den Leser erst einmal in die Umgebung und Handlung ein, hier die Reise eines Ehepaares auf einem Dampfer von Frankreich nach Maskat. Die beiden begleiten den Schwiegervater unseres Helden Theodor Jung, einen Gewürzhändler, auf einer Geschäftsreise. Neben weiteren Verwandten treten auch weitere Personen die Reise an, ein bekannter Krimineller, ein Hochstapler/Dieb, eine bekannte Society-Dame und einige andere. Nachdem man sich gut zurechtgefunden hat und die Reise über das Mittelmeer begonnen hat, passiert etwas, was unseren Helden beinahe zum Verzweifeln bringt: seine Frau verschwindet. Und zwar nicht einfach so, es ist, als wäre sie nie an Bord gewesen. Keine Spur bleibt, keiner weiß etwas.

Zunächst zweifelt Theodor, der seit seiner Zeit bei der Kriegsmarine auf einem U-Boot im Krieg ein eher gespaltenes Verhältnis zu Schiffen (zumindest im Dunklen unter Deck) hat, an seinem Verstand. Doch nach und nach tauchen Hinweise auf, dass seine Frau doch an Bord war und hier etwas größeres im Hintergrund abläuft.

Die Handlung finde ich schön und mitreißend beschrieben, besonders gefällt mir die Schilderung des Lebens in den 1920ern. Gerade bei den Darstellungen der Landgänge im Orient kommt bei mir ein gewisses Fernweh auf, wie ich es von älteren Abenteuer- und Reiseromanen kenne. Auch, dass tatsächlich existierende Personen und Orte eingebunden wurden, gestaltet die Geschichte sehr farbig.
Die eigentliche Kriminalgeschichte ist spannend und bis kurz vor dem Schluß habe ich auch immer wieder gerätselt, wer denn welche Rolle in diesem Fall spielt. Am Ende war ich dann doch überrascht, wie sich die Zusammenhänge entfalten.

Alles gut gemacht, mit hat es sehr gefallen!

 

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Edward Ashton: Mickey7. Der letzte Klon

Geschrieben von Ralph Troppmann am Donnerstag, 18. Mai 2023 in Literatur

Edward Ashton: Mickey7. Der letzte Klon. Heyne, München 2022. ISBN: 978-3-453-32172-4, 366 Seiten

Selten habe ich in letzter Zeit ein Buch so schnell verschlungen, das mag aber auch an dem vergleichsweise geringen Umfang und der großen Schriftgröße liegen. Die Story fand ich natürlich auch sehr flüssig und spannend zu lesen.

Es geht um Mickey7, Nacholger von Mickey6 und Vorgänger von Mickey8 - allesamt Klone von Mickey Barnes, der eine ungewöhnliche Aufgabe hat: er ist ein Expendable, also jemand, der für die eher unangenehmen oder gefährlichen Aufgaben eines Raumschiffs oder einer Kolonie herangezogen wird. Also Reparaturen an der Außenhülle während des Fluges, Arbeiten am oder im Reaktor, Gefahren in fremden Umgebungen finden und so weiter. Der Deal ist, dass, sollte der Expendable bei so einer Operation den Tod finden, er vom Biodrucker einfach aus dem letzten Backup wiederhergestellt wird. Aus Mickey1 wird dann einfach Mickey2 und das geht immer so weiter. Aus guten Gründen darf es immer nur eine Version einer Person geben, da gab es mal einen unerfreulichen Zwischenfall...

Nun, Mickey7 versucht herauszufinden, was es mit potenziell feindlichen Lebensformen auf einem frisch von Kolonisten besiedelten Planeten auf sich hat. Dabei kommt es zu einem Unfall, der den Tod von Mickey7 verursacht - so sieht es zumindest für seine beiden Partner auf dieser Mission aus. Doch er überlebt nur leicht verletzt und als er es zurück zur Basis schafft, trifft er auf den zwischenzeitlich hergestellten Klon Mickey8 - Verwirrung garantiert.

Doch nicht nur die Existenz zweier Klone ein und derselben Person ist problematisch, auch die Lebensformen des Planeten erweisen sich als weniger unkompliziert als gedacht.

Das Buch las sich für mich wie bereits angedeutet sehr flüssig, die Geschichte fand ich ungewöhnlich, interessant und spannend. So erfährt man erst nach und nach über den Hintergrund von Mickey und seinen wenig geachteten Beruf eines Historikers. Doch man lernt manchmal einiges aus der Geschichte. 
Leider ist diese Geschichte etwas kurz, vielleicht gibt es irgendwann eine Fortsetzung? Der Buchrücken deutet zumindest an, dass eine Verfilmung in Arbeit sei.
Mir hat das Buch jedenfalls gefallen.

 

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Ed McDonald: Der Sturz des Raben

Geschrieben von Ralph Troppmann am Montag, 1. Mai 2023 in Literatur

Ed McDonald: Der Sturz des Raben. Blanvalet, München 2021. ISBN: 978-3-7341-6148-3, 541 Seiten

Der dritte und letzte Teil der Schwarzschwingen-Trilogie - ich war neugierig. Den ersten Teil fand ich sehr gut, den zweiten weniger. Der dritte Teil hat mich nun wieder mit der Trilogie versöhnt, hat mir gut gefallen.

Ryhalt Galharrow, Hauptmann der Schwarzschwingen, lebt bewusst zurückgezogen im Elend, einer feindlichen Umgebung, die er mit offenen Armen empfängt - und umgekehrt. So könnte es bleiben, doch die Namenlosen, Götter dieser Welt, sind bedroht, die Welt ist in Gefahr.

So weit, so normal in dieser Trilogie, Ryhalt macht sich auf den Weg, um alte und neue Gefährten für diese Mission zu gewinnen. Dabei wird er selbst verfolgt und muss sich mit anderen Personen arrangieren, die er eigentlich lieber töten würde - und umgekehrt.

Die Geschichte ist vom Stil her an die Hardboiled-Romane angelehnt, ein einsamer Held, der im Selbstmitleid schwelgt, Hilfe ablehnt und der vergangenen Liebe zu einer Frau hinterhertrauert. Das klingt schnulzig, ich finde es an dieser Stelle gar nicht mal so schlecht umgesetzt - es passt gut zu Ryhalt. 

Die weitere Geschichte hat wieder einige unerwartete Wendungen. In sich finde ich es ziemlich stimmig und gut zu lesen. Als Abschluss der Trilogie ein würdiger Roman, lesen sollte man alle drei Teile.

 

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Alastair Reynolds: Inhibitor Phase

Geschrieben von Ralph Troppmann am Sonntag, 16. April 2023 in Literatur

Alastair Reynolds: Inhibitor Phase. Gollancz, London 2021. ISBN: 978-0-575-09073-6, 465 pages

Ah, mein Lieblingsautor mit einer weiteren Geschichte aus dem Revelation Space. Hier trifft man auf vertraute Orte wie den Glitter Belt und Chasm City, aber auch Personen wie John the Revelator und die alten Feinde, die Inhibitoren bzw. Wölfe. Aus dem Grund sollte man die entsprechenden Romane in einer gewissen Reihenfolge gelesen haben, zur Chronologie gibt das Vorwort bzw. entsprechende Webseiten Auskunft.

Die Geschichte beginnt mit Miguel de Ruyter, der als Administrator einer versteckten Siedlung um deren Überleben kämpft. Es gibt einen Zwiespalt: lebensfreundliche Planeten und Systeme rufen die Inhibitoren auf den Plan und es droht die Vernichtung. Umgekehrt sind lebensfeindliche Systeme sicherer, aber erschweren auch den Fortbestand der Zivilisation. Das Streben nach Unauffälligkeit geht so weit, dass Miguel sogar versucht, ein fremdes Schiff, das im System vorbeikommt, zu vernichten bevor es möglicherweise zu viel Aufmerksamkeit auf sich zieht.

Der Versuch schlägt fehl, da das fremde Schiff von selbst explodiert. Eine Person kann gerettet werden, doch was nach Zufall aussieht, erweist sich bald als geplante Aktion. Die gerettete Frau Glass will Miguel nämlich mit auf eine Mission nehmen, die mit der verdrängten Vergangenheit von Miguel zu tun hat und nichts weniger als das Überleben (nicht nur) der Menschheit zum Ziel hat.

Zwischendrin gibt es immer wieder Rückblicke auf einen weiteren Handlungsstrang, dessen Zusammenhang erst später klar wird. Wir treffen auch auf alte Bekannte aus früheren Büchern.

Die Story ist wieder spannend und nachvollziehbar, ich habe mich gefreut, wieder einmal eine Geschichte von Reynolds lesen zu können.

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Bill Bryson: Picknick mit Bären

Geschrieben von Ralph Troppmann am Sonntag, 16. April 2023 in Literatur

Bill Bryson: Picknick mit Bären. Goldmann, München 1999. ISBN: 978-3-442-44395-6, 339 Seiten

Ein schon etwas älteres Buch, das dennoch weiterhin sehr unterhaltsam und lesenswert ist. Bei der Suche nach Literatur über speziell amerikanische Fernwanderwege ist es mittlerweile ein Klassiker, auf deutsch liegt mittlerweile die 29. Auflage vor.

Es geht um den Autor Bill, gebürtiger Amerikaner, der lange Jahre auch im Ausland gelebt hat. Er entdeckt (mehr oder weniger) hinter seinem Haus einen Wanderweg im Wald, der Teil des berühmten Appalachian Trails ist, jenes weltbekannten Fernwanderwegs, der im Osten der Vereinigten Staaten über 3000 Kilometer von Georgia nach Maine und damit etwa 14 Bundesstaaten führt. Er beschließt, auf diesem Weg zu wandern. Sein früherer Kumpel Katz entschließt sich mitzugehen, auch wenn er dafür nicht in der besten Verfassung ist.

Die Schilderung der Vorbereitungen und der eigentlichen Wanderung fand ich sehr persönlich und amüsant, da möchte ich gar nicht so viel vorwegnehmen. Man erkennt schnell, dass Bill Bryson zwar US-Amerikaner ist, aber lange Zeit außerhalb der USA gelebt hat. Dadurch hat er eine gewisse Außensicht, durch die er viele Eigenheiten des Alltagslebens erkennt und pointiert darstellt. 

Die beiden Freunde wandern auf jeden Fall einen Teil des Wanderwegs und und kehren am Ende gesund und munter zurück. Eine Begegnung mit Bären gab es (vermutlich?) nicht, anders als der Titel vermuten lässt. Das sehe ich aber nicht als Etikettenschwindel, Bären spielen nämlich trotzdem eine nicht unbedeutende Rolle im Buch.

Das Buch liest sich sehr flüssig, es wurde mir nicht langweilig und der Stil des Autors gefällt mir.

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Adrian Tchaikovski: Die Erben der Zeit

Geschrieben von Ralph Troppmann am Sonntag, 26. Februar 2023 in Literatur

Adrian Tchaikovski: Die Erben der Zeit. Heyne, München 2020. ISBN: 978-3-453-32036-9, 669 Seiten

Nachdem mir der Vorgänger sehr gut gefallen hat und dessen Ende hohe Erwartungen an den folgenden Roman geweckt haben, musste ich diesen natürlich auch lesen.

Die Geschichte beginnt auch hier, als Fortführung des Vorgängerromans, mit einem Terraformingprojekt auf einem fremden Planeten. Eine kleine Crew soll einen Planeten vorbereiten, damit spätere Schiffe mit Kolonisten eine neue Heimat finden. Doch auch hier klappt nicht alles wie gewünscht, der Planet ist irgendwie schon belebt. Nun, es gibt noch einen Nachbarplaneten, aber im Verlauf kommt es zu einer Katastrophe. 

Schließlich, ich möchte nicht zu viel verraten, entwickelt sich auch hier eine unerwartete Spezies zu höherer Intelligenz. Jedoch befand sich hier eine noch viel ältere Lebensform, die eine enorme Bedrohung darstellt. Das Schicksal der Handlung entscheidet sich daran, ob es den unterschiedlichen Spezies gelingen wird, miteinander auskommen zu können, was aufgrund der großen Unterschiede beinahe unmöglich erscheint.

Gegenüber dem ersten Roman finde ich persönlich, dass dieser der schwächere von beiden ist. Am Anfang fiel es mir schwer, mich in die Geschichte einzufinden, da sie keine lineare Fortsetzung darstellt. Im Mittelteil fand ich es stellenweise etwas durcheinander, erst das Ende mit der Zusammenführung der Handlungsstränge und dem Aufzeigen noch fantastischerer Möglichkeiten versöhnte mich wieder etwas. Insgesamt hadere ich noch mit mir, ob ich es weiterempfehlen soll, vielleicht entscheide ich das nach dem dritten Teil, sollte es einen geben.

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Adrian Tchaikovski: Die Kinder der Zeit

Geschrieben von Ralph Troppmann am Sonntag, 26. Februar 2023 in Literatur

Adrian Tchaikovski: Die Kinder der Zeit. Heyne, München 2018. ISBN: 978-3-453-31898-4, 670 Seiten

Dieses Buch hat mir beim Lesen viel Freude bereitet, kommt doch vieles unerwartet und der Autor verarbeitet interessante Gedankenspiele.

Worum geht es?
Nun, beinahe klassische Science Fiction - ein Raumschiff von der Erde trifft bei einem fernen Planeten ein, um mit den im Kälteschlaf befindlichen Passagieren eine Kolonie zu gründen. Doch der Planet wird von einer Sonde verteidigt, die hier schon länger die Entwicklung auf dem Planeten überwacht. Hier wurden nämlich Lebewesen ausgesetzt, die durch ein Virus eine beschleunigte Entwicklung durchlaufen sollten. 

Leider ging bei der damaligen Besiedelung einiges schief, das Virus gelangte aber dennoch auf den Planeten und traf dort auf andere Lebewesen, die so gar nicht zum ursprünglichen Plan passen. Doch die Entwicklung setzt ein und der Autor beschreibt sehr schön, wie auch andere, nichtmenschliche Wesen sich hoch entwickeln und eine Zivilisation aufbauen können, ja sogar zu Raumfahrern werden.

Mir gefällt dieses Buch, da hier ein sehr ungewöhnliches Experiment gewagt wurde und das sehr spannend erzählt wurde. Menschen-gesellschaftliche Themen kommen auch bei den anderen Wesen nicht zu kurz, was durch diesen "Blick von außen" eine tolle Wirkung hat.
Von mir eine Empfehlung!

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Robert Charles Wilson: SPIN - Die Trilogie

Geschrieben von Ralph Troppmann am Sonntag, 25. Dezember 2022 in Literatur

Robert Charles Wilson: SPIN - Die Trilogie. Heyne, München 2016. ISBN: 978-3-453-31719-2, 1120 Seiten

Die drei Teile heißen Spin, Axis und Vortex und wurden bereits 2005 von Wilson veröffentlicht. Im ersten Buch geht es um ein Geschwisterpaar und deren gemeinsamen Freund, die eines Nachts dem Ereignis beiwohnen, dass die Sterne plötzlich verschwinden. Natürlich verschwinden sie nicht wirklich, vielmehr umschließt die Erde numehr eine Hülle, die keine Strahlung vom All merh passieren lässt. Nachdem sich die damit einhergehende Unruhe etwas gelegt hat, findet die Menschheit einiges über die Hüller heraus. Man beschließt, einige Eigenschaften zu nutzen und den Mars zu terraformen. Als das erste Erfolge zu zeigen scheint, wird auch der Mars von einer Hülle umschlossen. Dennoch kommt es zu einem Austausch, der die weitere Geschichte der Menschheit verändert.

Im zweiten Buch wird die Geschichte locker fortgeführt, die Handlung spielt einige Jahre später. Das dritte Buch geht noch viel weiter in der Zeit, die Handlung basiert jedoch thematisch auch auf den Ereignissen des ersten Buchs.

Den ersten Teil fand ich sehr gut zu lesen und spannend, die Beziehung zwischen den drei Hauppersonen hat sich aus meiner Sicht gut entwickelt. Die kosmischen Veränderungen fand ich sehr interessant, auch die gesellschaftlichen Auswirkungen.
Der zweite Teil setzt das einigermaßen fort, doch war für mich da die Luft schon etwas heraus. Der dritte Teil holt aus meiner Sicht zu weit aus, den sehe ich als mit Abstand schwächsten Teil der Trilogie.

Für SciFi-Fans durchaus lesenswert.

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Solomonica de Winter: Das Gesetz der Natur

Geschrieben von Ralph Troppmann am Sonntag, 25. Dezember 2022 in Literatur

Solomonica de Winter: Das Gesetz der Natur. Diogenes, Zürich 2022. ISBN: 978-3-257-07218-1, 596 Seiten

Eine ungewöhnliche Geschichte in einem interessanten Setting: Gaia Marinos lebt mit zwei älteren Männern in der Wildnis Neuamerikas. Die Zivilisation ist durch eine Katastrophe zusammengebrochen, es haben sich mehrere Stämme gebildet, in denen sich die Überlebenden und deren Nachkommen zusammengefunden haben. Gaia ist eine Mutantin, was sich zu Beginn erst in körperlichen Abweichungen zeigt. Von den beiden Männern ist einer der Lehrer und einer der Jäger, sie lernt lesen und kämpfen. Lesen ist eine sehr seltene Fähigkeit, die in den Stämmen nur von extrem wenigen Auserwählten beherrscht wird und vor allem Das Gesetz der Natur behandelt. Darin ist zum Beispiel auch der Besitz und Gebrauch von Feuerwaffen verboten, aber auch Mutant zu sein.

Irgendwann stoßen Menschen aus den Stämmen auf die abgeschieden lebende Gruppe um Gaia und sie ist als Mutantin in Gefahr, kann sich jedoch vorerst retten, da sie lesen kann. Es beginnt eine abtenteuerliche Reise mit einer starken Entwicklung, Gaia bewegt sich immer auf einer Grenze ziwschen Gut und Böse und strebt doch danach, das Gute wiederzuentdecken. Ihre Mutation verhilft ihr zu einer besonderen Fähigkeit und großer Macht, mit der auch große Verantwortung einhergeht.

Die Erzählung ist in mehrere Epochen gegliedert und wird in ganz vielen, oft kurzen Kapiteln erzählt. Der Stil ist unkonventionell, aber gut zu lesen, wie ich finde. Die Handlung beschreibt de Winter einfühlsam und auch mitreissend. Dennoch bin ich mir noch nicht schlüssig, was ich insgesamt von dem Buch halten soll. Der Schluss hätte etwas mehr Ausarbeitung verdient, ansonsten gefällt mir der Schreibstil.

Ich empfehle vor dem Kauf ein paar Seiten zu lesen bzw. ein oder zwei Rezensionen zu lesen, damit es keine Enttäuschung wird. Es soll weitere Bände geben.

 

 

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Diane Cook: Die neue Wildnis

Geschrieben von Ralph Troppmann am Sonntag, 16. Oktober 2022 in Literatur

Diane Cook: Die neue Wildnis. Heyne, München 2022. ISBN: 978-3-453-32158-8, 542 Seiten

Das Buch pendelt für mich zwischen Utopie und Dystopie, vermutlich wie im richtigen Leben. Dabei passt es überraschend gut in manch aktuelle Stimmung mit Energie- und Klimakrise und politischen Krisen.

Das Szenario ist interessant: eine Gruppe von 20 Menschen wird in naher Zukunft in einem amerikanischen Nationalpark gebracht, um dort zu (über-)leben. Dabei soll erforscht werden, welchen Einfluss das auf die Natur und die Menschen hat. Unterstützung von Außen gibt es praktisch keine, lediglich zu den Nationalparkrangern gibt es sporadischen Kontakt, wenn diese Anweisungen und seltene Post überbringen.

Von den mitgebrachten Hilfsmittelt hält kaum etwas lange, nach und nach werden Kleidung, Nahrung und Werkzeuge aus natürlichen Quellen hergestellt. Die Kenntnisse und Fähigkeiten dazu müssen die Menschen der Gruppe erst entdecken und erlernen. Dabei kommt es zu Opfern durch Hunger, Krankheiten, Abstürze. Mit einer solchen, anfangs für mich etwas verstörenden Situation, beginnt das Buch. Doch man kommt schnell hinein und ich konnte mich mit einzelnen Mitgliedern der Gruppe identifizieren,

Immer wieder wird die nahezu urzeitliche Lebensweise der Gruppe unterbrochen, etwa durch Ranger, die mit dem Jeep durch die Wildnis fahren oder Überwachungsdrohnen. Dadurch wirkt die Situation zuweilen surreal, was die Autorin vermutlich genau so erreichen wollte. Gegen Ende treten Einflüsse von außerhalb des Nationalparks auf, die den weiteren Weg der Gruppe entscheiden. Diese ist nicht völlig autonom in ihren Entscheidungen und zum Schluss fühlte ich mich an die Situation indigener Völker nach dem Kontakt zur Zivilisation erinnert.

Ein interessantes Buch, das nachdenklich macht.

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Neal Stephenson: Amalthea

Geschrieben von Ralph Troppmann am Sonntag, 16. Oktober 2022 in Literatur

Neal Stephenson: Amalthea. Goldmann, München 2018. ISBN: 978-3-442-48642-7, 1055 Seiten

Mal wieder ein ordentlicher Schmöker von einem meiner Lieblingsautoren (sein Cryptonomicon rangiert unter meinen Top 3). Auch in diesem Buch ist sein naturwissenschaftlicher Hintergrund klar erkennbar, alles wirkt gut recherchiert und ausgearbeitet, es könnte alles so passieren.

Die Geschichte beginnt vergleichsweise unspektakulär, der Mond wird von einem unbekannten Himmelskörper getroffen und zerbricht in mehrere Teile. Nach dem ersten Schrecken scheint sich die Situation aber zu normalisieren. Bis einem Wissenschaftler klar wird, dass nicht mehr aufzuhaltende Ereignisse eintreten werden: die Teile des Mondes werden kollidieren, dabei weiter zerbrechen und dadurch noch häufiger zusammenstoßen bis sich das recht schnell exponenziell steigern wird. Durch den daruch ausgelösten Schauer an Gesteinskörpern wird es auf der Erde recht ungemütlich werden.

Als sich diese Erkenntnis durchsetzt, arbeitet die Menschhait zusammen an einem Plan, das die Menschheit in einem Archen-Projekt im Weltraum retten soll. Da jedoch nicht alle gerettet werden können, beschränkt man sich auf wenige auserwählte Personen und eine große Genbank. Um den Risiken im Weltraum zu trotzen, wird die Arche verteilt angelegt, um einzelne Ausfälle kompensieren zu können. Doch auch dieser gute Plan droht zu scheitern.

Stephenson holt hier groß aus, die Geschichte spannt sich über tausende Jahre und birgt einige überraschende Wendungen. Doch die Menschheit schafft es, so viel sei verraten, zu überleben - wenn auch anders, als geplant. Für mich gut und spannend zu lesen, trotz des Umfangs von über 1000 Seiten. Eine klare Empfehlung von mir, vor allem aufgrund der Erkenntnis, dass selbst epische Menschheitsprojekte doch auch 'nur' von Menschen ausgeführt werden, die auch weiterhin ihre Eigenheiten haben.

 

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Cheryl Strayed: Der große Trip

Geschrieben von Ralph Troppmann am Sonntag, 16. Oktober 2022 in Literatur

Cheryl Strayed: Der große Trip. Goldmann, München 2014. ISBN: 978-3-442-15812-6, 444 Seiten

Ein Reisebericht. Nein, ein Buch über die Entwicklung der Autorin. Nein, auch nicht ganz. Irgendwie beides.

Cheryl Strayed schrieb dieses Buch über ihre Wanderung auf dem Pacific Crest Trail, einem Fernwanderweg im Westen der USA, den sie zum Teil durchwanderte. Dabei springt sie immer wieder in der Zeit zurück, zu ihrer Kindheit und der Krankheit ihrer Mutter. Nach deren Tod und einer gescheiterten Ehe sowie allgemeiner Sinnsuche fasste sie den Entschluss zu dieser Wanderung. 

Aus meiner Sicht vermag sie gut ihre Motivation für diese Reise zu beschreiben, auch wenn die häufigen Rückblenden für mich den Lesefluss immer wieder unterbrachen. So ist mir immer noch nicht klar, welche Art von Buch ich hier vor mir habe. Doch passt es auch irgendwie wieder zusammen, das eine führt zum anderen. Durch das Einlassen auf den Trail und die Menschen, die auf ihm wandern verarbeitet sie ihre Vergangenheit. Sie steht immer wieder neuen Herausforderungen gegenüber, die sie nicht zuletzt mithilfe von mitgenommenen Büchern bezwingt. Die gelesenen Seiten verbrennt sie übrigens, um Gewicht zu sparen, aber vermutlich auch symbolisch, um die Vergangenheit abzuschließen.

Für mich ein trotz vieler Rückblenden ein lesenswertes Buch, das sich zu einem Klassiker für alle entwickelt hat, die auch mit dem Gedanken an eine längere Wanderung spielen.

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Arkadi & Boris Strugatzki: Stalker

Geschrieben von Ralph Troppmann am Sonntag, 4. September 2022 in Literatur

Arkadi & Boris Strugatzki: Stalker. Heyne, München 2021 (1972). ISBN: 978-3-453-32101-4, 397 Seiten

Ein schöner Roman, der trotz seines Alters von 50 Jahren aus meiner Sicht immer noch gut in die Zeit passt.

Es sind Außerirdische auf der Erde gelandet, aber auch schon wieder verschwunden. Jedoch haben Sie die Orte, an denen sie waren, nicht unberührt hinterlassen. Dort finden sich allerlei sonderbare Dinge. Die Gebiete sind abgesperrt und werden erforscht, was wagemutige Stalker nicht davon abhält, in diese Zonen einzudringen und einzelne dieser sonderbaren Objekte zu bergen, um sie später zu verkaufen.

Red Shewhart ist Laborassistent, im Geheimen aber auch einer dieser Stalker. Auf seinen abenteuerlichen Trips in die Zone passieren seltsame Dinge, definitiv nicht ungefährlich. Er will seine Familie ernähren, ist aber auch auf der Suche nach einem besonderen Artefakt.

Der Schreibstil ist eher unaufgeregt, was aus meiner Sicht die Spannung bei der Schilderung der Ausflüge in die Zone noch verstärkt. Der Verlag liefert noch einiges Hintergrundmaterial in einem Vorwort und einem Anhang mit.

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Christine Thürmer: Weite Wege wandern

Geschrieben von Ralph Troppmann am Sonntag, 4. September 2022 in Literatur, Projekte

Christine Thürmer: Weite Wege wandern. Malik, München 2020. ISBN: 978-3-89029-525-1, 285 Seiten

Weniger Literatur, mehr ein Ratgeber und spannender Bericht ist dieses Buch von DER Expertin fürs Langstreckenwandern.

Nun, alleine aufgrund dieses Rufs habe ich mir dieses Buch nicht gekauft, vielmehr wollte ich mehr erfahren über interessante, lange Wanderwege, wie man sich vorbereitet und welche Erlebnisse man währenddessen haben kann.

Die Autorin ist nach eigenen Angaben schon 45.000 Kilometer gewandert und vermag mit ihrer Sichtweise und Berichten gute Tipps und Hinweise zu geben. Für mich sprang auch noch eine gute Portion Inspiration und Motivation dabei heraus.

Zu vielen Aspekten bekommt man hier Hinweise, nicht zuletzt über die mentale Komponente des Weitwanderns. Eine solide Betrachtung über die Ausrüstung sowie den Sinn und Unsinn einzelner Dinge war für mich ein wichtiger Punkt.

Das Buch ist trotz der vielen Themen flüssig lesbar, davon würde ich auch noch gerne mehr lesen.

Auch wenn ich mich in Deutschland nicht auf Ultra-Leicht-Wandern mit wildem Übernachten einlassen werde, so konnte mir die Autorin doch eine neue Sichtweise auf das Wandern mit leichtem Gepäck vermitteln und mich motivieren, auch selbst wieder mehr und längere Strecken zu wandern. Man muss nicht immer zu den Traumzielen wie dem Appalachian Trail, auch hier gibt es wunderbare Fernwanderwege!

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